Erste Männer verlieren Derby

Erste Männer verlieren Derby

Die Kickers sind abgestiegen. Das, was sich in den letzten Monaten bereits andeutete, wurde in der vergangenen Woche in Stahnsdorf Gewissheit. Der Umbruch im Sommer war zu radikal, die halbe Mannschaft mußte den Sprung von der 1.Kreisklasse zur Kreisoberliga schaffen. Das gelang kaum, der qualitative Unterschied zum Rest der Liga war teilweise enorm. Kämpferisch, zum Teil auch spielerisch, muß sich die Truppe von Coach Gläser keinen Vorwurf machen - sie warf alles auf den Platz. allein, es reichte nicht für die KOL. So geht es wieder zurück in die Kreisliga, aus der die Kickers 2006 nach der ersten Meisterschaft die Weiten der Brandenburger Fußballwelt eroberten.
2006, vor 19 Jahren, sah die Welt noch ein wenig anders aus. In Berlin zum Beispiel wurde der Hauptbahnhof in Betrieb genommen, die Wii kam auf den Markt, in Europa war Frieden, Corona kannte man nur in Flaschenform und in einer Welt der jungen Messi & Ronaldo wurde Weltmeister Fabio Cannavaro Weltfußballer des Jahres. In Deutschland, wo Bayern München (wer sonst) und Turbine Potsdam (ja, unsere Torbienen, die im selben Jahr auch im Champions-League-Finale standen) jeweils das Double gewannen, wurden Miroslav Klose und Birgit Prinz Fussballer*in des Jahres.
Die jungen Kickers holten in ihrem zweiten Kreisliga-Jahr den Titel u.a. vor der PSU 04 (4.), den es nicht mehr gibt, dem RSV Teltow (5.), der gerade knapp den Regionalligaaufstieg verpaßte, sowie der SG vom Stadtrand (11.). Und Fortuna Babelsberg II (14.), welche am letzten Spieltag vor 19 Jahren mit 5:0 besiegt werden konnten. Davon war die aktuelle Mannschaft am letzten Wochenende allerdings weit entfernt - im Gegenteil, die Gäste vom Stern zerlegten unsere Jungs nach allen Regeln der Kunst. Die schnellen Babelsberger Offensivkräfte hatten ihren Spaß, nutzten jeden Fehler gnadenlos, wurden aber auch immer wieder zum Tore schießen eingeladen. Die Kickers hatten Glück, dass die Gäste aus ihren (gefühlt) 80% Spielanteilen noch zu wenig machten. Offensiv passierte bei den Hausherren lange gar nix, erst nach dem 0:3 wurden sie etwas mutiger. Die einzige Möglichkeit vor der Pause vergab, nach schönem Diagonalball von Senger, Tretschok in der 34. Minute. Deren ehemaliger langjähriger Teamkollege Donatz leitete, nachdem er schon zum 0:3 traf, fast im Gegenzug das 0:4 ein, dem bis zur Pause zwei weitere Treffer folgten.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Kickers mehr vom Spiel, traten mutiger auf. Begünstigt wohl auch von einem Gegner, der einen Gang zurück schaltete. Allerdings agierten sie zu kompliziert, nur einmal mußte Rauch eingreifen, hatte beim Schuß von William aber kaum Mühe. Sein Gegenüber konnte nach einer Stunde noch gegen Stoppa parieren, dann aber spielte Donatz wieder seine Schnelligkeit aus und eröffnete mit dem 0:7 einen weiteren Torreigen. Vetter mit einem Hattrick (seinen Toren drei bis fünf heute) und Donatz mit einem weiteren Tor sorgten, mit dem Hattrick von Grundmann vor der Pause, für ein 11:0. Den Schlußpunkt setzte in der Nachspielzeit Kaul, der ein Freistoßgeschenk zum Endstand nutzte.
Damit setzte es im letzten Heimspiel in der Kreisoberliga die höchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte. Vier Spiele bleiben noch auf der Abschiedstour durchs Havelland. Am kommenden Sonntag gehts zum designierten Mitabsteiger Lok Potsdam an die Glienicker Brücke, dann auf die Insel nach Werder, die Havel entlang nach Ketzin und zum Abschluß nach Blau/Weiß Pessin. Wir wünschen den Jungs viel Spaß bei ihren letzten Reisen. Bald ist Sommerpause, dann geht es vor vorn los. Kopf hoch!
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